TROCKENBAU
Trockenbau bezeichnet die Errichtung häufig raumbegrenzender, aber nicht tragender Bauteile im Bauwesen, die durch das Zusammenfügen industriell gefertigter Halbzeuge entsteht. Dabei werden hauptsächlich plattenförmige Bauteile durch Nageln, Schrauben, Stecken oder Kleben miteinander verbunden. Der Einsatz wasserhaltiger Baustoffe wie Mörtel, Lehm, Beton oder Putz wird weitgehend vermieden. Trockenbauarbeiten gehören zum Ausbau des Gebäudes.
Der Trockenbau unterscheidet sich vom Beton-, Mauerwerks- und Lehmbau, da er eine Montagebauweise und zugleich eine Leichtbauweise darstellt. Diese Bauweise ermöglicht es, bauphysikalische Anforderungen wie Wärme-, Kälte-, Schall-, Brand-, Feuchte-, Strahlenschutz und Schlagsicherheit flexibel und modular zu erfüllen.
Der Trockenbau umfasst raumbegrenzende, bauteilbekleidende und dekorative Konstruktionen des Innenausbaus, insbesondere für Wände, Decken und Böden, die in trockener Bauweise montiert werden. Feucht angerührte Materialien werden dabei oft nur zum Glätten der Oberflächen eingesetzt. Nicht zum Trockenbau zählen hingegen Trennwände und Decken aus Mauerwerk, Rabitz- und Stuckarbeiten sowie Holzkonstruktionen, die von Zimmerern und Tischlern erstellt werden. Auch Trockenmauerwerk aus Naturstein gehört üblicherweise nicht zum Trockenbau, da es sich nicht um eine Leichtbauweise handelt.
Keine klare Begriffsabgrenzung ist möglich bei Mischformen: Ausbau von Fachwerkhäusern, wo Holzständerwände verschiedener Bauarten ausgeführt werden; Bauplatten, die wie Holzwolle-Leichtbauplatten nach der Installation verputzt werden; leichte Plansteine aus Porenbeton oder Gipsdielen, die ohne oder nur mit einer dünnen Mörtelschicht verklebt und anschließend meist überputzt werden.
Zur Trockenbauweise gehören:
Deckenbekleidungen und abgehängte Decken
als plane, gegliederte oder gewölbte, fugenlose oder elementierte Flächen aus unterschiedlichen Materialien, Formen und Systemen, u. a. als Dekor-, Metall-, Kassetten-, Raster-, Gitter-, Waben-, Lamellen-, Paneeldecken oder Baffeldecken in Sonderausführungen, z. B. als Akustik-, Licht-, Lüftungs-, Klimadecken. Die Bekleidung kann u. a. aus Gipskarton, Holz, Glas und Blech, sowie aus Holzwerkstoff-, Kunststoff-, Gipsfaser-, Mineralfaser-, Zementfaser-, Fiber-, Calciumsilikat-, Holzwolle-Leichtbau- und beschichteten Hartschaumplatten (Bauplatten) bestehen. Es sind auch Leichtbauplatten mit Leichtzuschlägen wie Perlit erhältlich.
Wandverkleidung, Montagewände
als gerade, geschwungen oder gebogene Flächen aus unterschiedlichen Materialien und Systemen, einschalig oder mehrschalig beplankt u. a. als raumteilende, feste oder umsetzbare Ständerwände, Flur- und Wohnungstrennwände
Installationswände (auch Vorwandinstallation), WC-Trennwände
Die Bekleidung kann u. a. aus Gipskarton-Platten, Gipsfaser-Platten, Lehmbauplatten, Holz, Holzwerkstoff, Metall und Kunststoff bestehen.
Einfache Dämmungen und
Isolierungen
Für die oben genannten
Konstruktionen oder als separate Leistung werden verschiedene
Materialien wie Mineralwolle (Steinwolle oder Glaswolle),
Naturfasern (Baumwolle, Schafwolle, Flachs), Kork, Schaumglas,
Perlit, Hartschäume sowie Sperren und Dampfbremsen aus Metall
und Kunststoff verwendet.
Raum-im-Raum-Systeme
Diese Systeme bestehen aus
selbsttragenden und freistehenden Raumsystemen in modularer
Bauweise. Sie können alleinstehend oder an bestehende Bauteile
angeschlossen sein und werden für die Konstruktion von
Sanitärzellen, Schallschutzkabinen, Besprechungsräumen oder
Meisterbüros genutzt. Zudem eignen sie sich zur Kapselung von
Industriemaschinen, zur Wohnraumerweiterung oder für
Fluchttunnel mit erhöhten
Brandschutzanforderungen.
Im Trockenbau wird zwar Wasser
benötigt, jedoch in deutlich geringerer Menge als beim
klassischen Mauerwerksbau. Es dient zum Anmischen der
Spachtelmasse, die zum Füllen von Fugen und Anschlüssen der
Gipskarton- und Gipswandbauplatten verwendet wird, sowie für
den Klebmörtel von Gipsdielen. Gipshaltige Materialien haben in
der Regel eine kurze Trockenzeit und können bereits nach etwa
24 Stunden weiter bearbeitet werden, beispielsweise durch
Schleifen, Streichen oder Tapezieren.
Trockenbau in
Feuchträumen
Häusliche Küchen und Bäder
gehören nicht zu den Feuchträumen im engeren Sinne
(Beanspruchungsklasse A0). In Bereichen, die gelegentlich
Feuchtigkeit ausgesetzt sind, kommen häufig Gipsfaserplatten
oder Gipskartonplatten mit hydrophobiertem Kern bzw.
imprägniertem Karton zum Einsatz. Diese sogenannten
Feuchtraumplatten, die oft grün gefärbt sind, eignen sich nicht
für Räume mit einer dauerhaft hohen Luftfeuchtigkeit über 70 %.
In Bereichen, die vorübergehend Spritzwasser oder stehendem
Wasser ausgesetzt sind, können diese Platten durch flüssige
oder bahnenförmige Abdichtungen geschützt werden.
In Konstruktionen, die über längere Zeiträume Feuchtigkeit ausgesetzt sind, sollten keine gipshaltigen Bauplatten verwendet werden, da sie im feuchten Zustand ihre Festigkeit verlieren. Dies betrifft Nassräume wie gewerbliche Bäder, Großküchen, feuchte Kellerräume sowie den Außenbereich. Stattdessen werden häufig zementhaltige Platten verwendet, die zur leichteren Handhabung Leichtzuschläge wie Blähglasgranulat enthalten. Die Stabilität dieser Platten wird durch die Einbettung von Glasfaservlies erhöht. Das Zuschneiden kann teilweise mit einem Messer erfolgen, während Sägeblätter idealerweise mit Hartmetall besetzt sein sollten. Neben der Verspachtelung ist häufig auch das Verkleben der Stöße vorgesehen.
Um eine feuchtigkeitsbeständige Unterkonstruktion zu gewährleisten, werden (Metall-)Profile mit der Korrosionsschutzklasse C3 oder C5 eingesetzt.
Ökologischer Trockenbau
im Trend
Ökologischer Trockenbau liegt im
Trend: Er ist nicht nur leicht und schnell auszuführen, sondern
passt auch ideal zum modernen Holzbau und löst zahlreiche
Bauaufgaben im Neubau und in der Sanierung. Diese Bauweise
bietet neben einem hervorragenden Raumklima auch optimalen
Schallschutz. Es stehen nicht nur leichte und schwere
Lehmbauplatten zur Verfügung, sondern auch Alternativen aus
Lehm-Hanf und Holzfasern. Für alle Anwendungen finden Sie
geprüfte und abgestimmte Systeme, von der Unterkonstruktion bis
zur Befestigung.