Mauerwerk

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MAUERWERKSARTEN

Mauerwerk besteht aus aufeinander geschichteten Mauersteinen oder Natursteinen, die lagenweise angeordnet werden. Aus statischen Gründen müssen die Steine jeder Lage versetzt verlegt werden, um verschiedene Mauerwerksverbände zu bilden. In der Regel sind die Steine durch ein Bindemittel, wie beispielsweise Mörtel, kraft- und formschlüssig miteinander verbunden. Mauerwerk, das ohne Mörtel errichtet wird, wird als Trockenmauerwerk bezeichnet.

Der Begriff „Mauerwerksart“ ist nicht allgemein gültig definiert. Zur Differenzierung können die Art der Mauersteine, der Mauerwerksverband, die Mauerwerksoberfläche, die statischen Eigenschaften, die Berechnungen und Ausführungen sowie die Unterscheidung in Mauerschalen herangezogen werden.

Unterscheidung nach Art der Mauersteine:

Künstliche Steine werden aus natürlichen Rohstoffen hergestellt, in die entsprechende Form gebracht und anschließend gehärtet. Je nach Art ihrer Erhärtung sind gebrannte und ungebrannte Steine zu unterscheiden. Gebrannte Steine werden auch als Ziegel bezeichnet, ungebrannte Steine sind z.B. Kalksandsteine, Hüttensteine sowie Porenbeton-, Leichtbeton- und Betonsteine.

Zu den wichtigsten Natursteinen gehören die Tiefengesteine Granit, Basalt, Porphyr und Tuffstein sowie  die Sedimentgesteine Kalk- und Sandstein. Natursteinmauerwerk kann als Trocken-, Bruchstein-, Schichten-, Zyklopen- und Verblendmauerwerk errichtet werden.

Unterscheidung nach Mauerwerksverband:

Das Verbandsmauerwerk besteht aus zwei oder mehreren Steinreihen, die nebeneinander gesetzt werden. Bei einer 30 cm starken Wand werden alternierend Steine in den Formaten 2 DF (Dicke = 11,5 cm) und 3 DF (Dicke = 17,5 cm) mit 1 cm Schalenfuge versetzt. Das Überbindemaß (nach DIN EN 1996: Eurocode 6 - Bemessung und Konstruktion von Mauerwerksbauten mindestens 0,4 x Steinhöhe) ist bei dieser Mauertechnik sowohl in Wandlängs- als auch in Wandquerrichtung einzuhalten. Da diese Mauerwerksart sehr aufwändig in der Herstellung ist, hat sie im modernen Mauerwerksbau an Bedeutung verloren und findet in der Regel nur noch bei Sanierungen Verwendung.

Bedingt durch die Entwicklung größerer Steinformate hat sich das Einsteinmauerwerk zum üblichen Mauerwerksverband entwickelt. Bei diesem entspricht die Wanddicke der Steindicke. Die Mauersteine werden im Verband versetzt, wobei das Überbindemaß nur in Wandlängsrichtung eingehalten werden muss.

Unterscheidung nach Mauerwerksoberfläche:

Sichtmauerwerk ist unverputztes und unverkleidetes Mauerwerk, das im fertigen Bauwerk außen und/oder innen sichtbar bleibt. In modernen Außenwandkonstruktionen kann Sichtmauerwerk aus Wärmedämmgründen nur durch einen zweischaligen Aufbau mit einer Vorsatzschale aus Verblendmauerwerk realisiert werden.

Als äußerste Schicht einer Mauerwerkskonstruktion übernimmt Verblendmauerwerk eine ästhetische Funktion und schützt zugleich die dahinterliegende Konstruktion gegen Witterungseinflüsse. Als Vorsatzschale eines mehrschichtigen Wandaufbaus eingesetzt, übernimmt es in der Regel keine tragende Funktion.

Unterscheidung nach den statischen Eigenschaften:

Nicht tragendes Mauerwerk übernimmt gegenüber tragendem Mauerwerk planmäßig keine Lasten aus anderen Bauteilen, sondern nimmt lediglich Belastungen auf, die direkt auf das Mauerwerk wirken, wie z. B. sein Eigengewicht sowie Wind- und Einrichtungslasten.

Tragendes Mauerwerk übernimmt planmäßig Lasten aus den darüber liegenden Bauteilen (Decken, Dach) und aus seinem Eigengewicht. Das tragende Mauerwerk wird in der Regel auch zur Gebäudeaussteifung (Wind, Stabilität usw.) herangezogen. Das Erstellen oder Verändern von tragendem Mauerwerk muss in der Regel durch eine statische Berechnung nachgewiesen werden. Die Tragfähigkeit von Mauerwerk wird sowohl von der Festigkeit des Steins als auch von der Qualität des Mörtels bestimmt. Nach DIN EN 1996 müssen die Steine grundsätzlich im Mauerwerksverband gemauert werden.

Außerdem unterscheidet man bewehrtes von unbewehrtem Mauerwerk. Ist das Mauerwerk sehr hohen Belastungen ausgesetzt, kann in die Mörtelfugen eine Bewehrung gelegt werden.

Unterscheidung hinsichtlich Berechnung und Ausführung:

Der Eurocode 6 ermöglicht die Nachweisführung von Mauerwerk auf Grundlage des semiprobabilistischen Teilsicherheitskonzept, welches zur Bemessung in einer statischen Berechnung verwendet wird. Auch Regeln für die Bemessung von Mauerwerk aus großformatigen Steinen sind nun zum ersten Mal enthalten. Unter bestimmten Bedingungen sind dabei verminderte Überbindemaße von lol bis zur 0,2-fachen Steinhöhe hu (mindestens 125 mm) gestattet.

ALLGEMEINES ÜBER MAUERSTEINE

Mauersteinsorten werden unterschieden in Natursteine und künstlich hergestellte Mauersteine. Die vom Menschen hergestellten Mauersteine variieren in ihrer Materialzusammensetzung, ihren Abmessungen und den Rohdichte- sowie den Festigkeitsklassen.

Folgende Steinsorten sind künstlich hergestellt:

                                                          Mauerziegel

                                                          Kalksandsteine

                                                          Porenbetonsteine

                                                          Normalbetonsteine

                                                          Leichtbetonsteine

                                                          Hüttensteine

                                                          Lehmsteine

Die Druckfestigkeit definiert nach den Festigkeitsklassen 2, 4, 6, 8, 12, 20, 28, 36, 48 und 60. Die Wahl der Festigkeitsklasse beruht auf der zulässigen Druckspannung (der statischen Berechnung). Nicht alle Steinsorten werden in allen Festigkeitsklassen angeboten.

Die Rohdichte kategorisiert nach den Rohdichteklassen: 0,4 - 1,0; 1,2; 1,4; 1,6; 1,8; 2,0; 2,2 und 2,5 kg/dm³. Für bestimmte Steinsorten gelten feinere Abstufungen in 0,05er-Schritten. Die Rohdichten bestimmen das Gewicht (Lastberechnung!) des Mauerwerks, sie können auch zur Beurteilung des Wärme- und des Schallschutzes herangezogen werden.

(Als Orientierungshilfe kann folgender Satz gelten: Je schwerer der Stein, desto höher die Druckfestigkeit, desto höher der Schalldämmwert, desto höher die Wärmeleitfähigkeit, desto schlechter die Dämmeigenschaften und umgekehrt.)

Auf eine ausreichende Frostwiderstandsfähigkeit ist bei Außenmauerwerk zu achten.

Die Maßhaltigkeit ist eine Eigenschaft, die einige neue Methoden - wie den Einsatz von großformatigen Steinen, der Stumpfstoßtechnik und der Dünnbettmörtelverfahren - erst ermöglicht. Es gibt kein eindeutiges Kriterium für die Wahl einer bestimmten Steinsorte. Ausschlaggebend sind die jeweiligen Anforderungen der Bauaufgabe, zunehmend Bedeutung hat die möglichst geringe Wärmeleitfähigkeit.

Ein Teil der Mauersteinsorten ist genormt, ein großer Teil bauaufsichtlich zugelassen. Mauersteine nach den "Allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen des Deutschen Institutes für Bautechnik in Berlin (DIBt)" sind Neuentwicklungen, die im Vergleich zu den genormten Steinsorten erst seit relativ kurzer Zeit hergestellt werden.

Gebäude sollten grundsätzlich nicht aus Mischmauerwerk errichtet werden. Da sich die Baustoffe zum Teil stark in ihren Eigenschaften hinsichtlich ihres Schwind- und Kriechverhaltens unterscheiden, könnten leicht Risse und Wärmebrücken auftreten. Folgen von Mischmauerwerk sind Spannungen im Putz und durch abweichende Wärmeleitwerte auch Kondenswasser an den Rauminnenwänden.

KALKSANDSTEINE

Kalksandsteine sind industriell gefertigte Mauersteine; charakteristisch ist ihre helle, fast weiße Farbe, die aufgrund der Rohstoffe Kalk und Sand entsteht. Zuerst wird ein Gemisch im Verhältnis Kalk : Sand = 1 : 12 hergestellt und gegebenenfalls um weitere Zusatzstoffe ergänzt. Durch die Zugabe von Wasser löscht der Branntkalk zu Kalkhydrat ab, welches dann zu Steinrohlingen geformt und gepresst wird. Diese härten bei Temperaturen von ca. 200°C unter Wasserdampfsättigungsdruck aus (der Vorgang dauert je nach Steinformat etwa vier bis acht Stunden). Auf diese Weise entstehen massive, schwere Steine, die für tragendes und nicht tragendes Mauerwerk von Außen- und Innenwänden geeignet sind. Sowohl bei der Herstellung wie bei der Verarbeitung entstehen keine schädlichen Emissionen, der fertige Stein ist frei von Schadstoffen.

Das Angebot der Kalksandsteindustrie umfasst traditionelle, kleinformatige Vollsteine zur Handvermauerung, Nut- und Feder-Systeme, großformatige Planelemente oder Bauplatten, die aufgrund ihres hohen Gewichts mit Versetzgeräten verarbeitet werden, und schließlich Vormauersteine bzw. Verblender. Zahlreiche Formate entsprechend der DIN 4172 Maßordnung im Hochbau stehen zur Auswahl; sie werden in der Regel als ein Vielfaches vom Dünnformat (DF: 52 x 115 x 240 mm) angegeben (Ausnahme: NF = Normalformat).

Mit gängigen Rohdichteklassen (RDK) zwischen 1,4 und 2,2 besitzen Kalksandsteine gute Eigenschaften hinsichtlich Tragfähigkeit (übliche Steindruckfestigkeitsklassen SFK: 12, 16, 20), aber auch in Bezug auf Brand-, Schall- und Wärmeschutzanforderungen. Kalksandsteine gehören gemäß DIN 4102 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen der Klasse A1 an und sind nicht brennbar. Bereits in geringen Wandstärken gewährleisten sie hohen Brandschutz: so erreichen z. B. 11,5 cm dicke tragende Kalksandsteinwände die Feuerwiderstandsklasse F90-A. Mit ihrer hohen Masse sorgen die Steine bei Innenwänden für guten Schallschutz; um die erhöhten Schallschutzanforderungen beispielsweise einer Haustrennwand zu erfüllen, wird Kalksandstein zweischalig mit einer zwischenliegenden Mineralwolldämmung ausgeführt. Für den sommerlichen Wärmeschutz stehen hohe Speichermassen zur Verfügung; der winterliche Wärmeschutz wird durch ergänzende Wärmedämmschichten erreicht. Die Wärmeleitfähigkeit ergibt sich nach DIN 4108-4 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden - Teil 4: Wärme- und feuchteschutztechnische Bemessungswerte in Abhängigkeit von der Rohdichteklasse (RDK).

Bezeichnungen, Steindruckfestigkeitsklassen, Rohdichteklassen, Formate und Lochung von Kalksandsteinen regelt die DIN V 106 / DIN EN 771-2 Kalksandsteine mit besonderen Eigenschaften (siehe Abb. 6 und 7). Steine, die nach dieser Norm überwacht und gekennzeichnet werden, sind – ohne Überprüfung durch den Verwender – im Sinne der Landesbauordnungen in Deutschland verwendbar.

Wichtige Steinarten und -bezeichnungen:

                                          KS: KS-Vollsteine

                                          KS L: KS-Lochsteine

                                          KS P: KS-Plansteine (Lochanteil ≤ 15% der Lagerfläche)

                                          KS LP: KS-Plansteine (Lochanteil > 15% der Lagerfläche)

                                          KS-R: KS-R-Blocksteine

                                          KS F: KS-Fasensteine

                                          KS Vm: KS-Vormauersteine

                                          KS Vb: KS-Verblender

LEICHTBETONSTEINE

Leichtbetonsteine werden als Vollsteine und Vollblöcke und Hohlblocksteine aus Zement, Wasser und porigen, mineralischen Zuschlägen hergestellt. Als Zuschläge kommen Bims, Blähton, Blähglas und Steinkohlenschlacke zum Einsatz. Leichtbetonsteine verfügen über eine gute Putzhaftung und sind aufgrund ihrer (zum Teil) großen Formate schnell und damit wirtschaftlich zu verarbeiten.

Steinarten und Kurzbezeichnungen:

                                        Hohlblöcke aus Leichtbeton (Hbl)

                                        Vollblöcke aus Leichtbeton (Vbl)

                                        Vollsteine aus Leichtbeton (V)

                                        Wandbauplatte (Wpl)

Die Steinrohdichte wird durch die Art der Zusammensetzung bestimmt. Durch Haufwerksporigkeit (offenes Gefüge) und die Anordnung von Hohlkammern kann die Rohdichte erheblich reduziert werden. Dadurch entsteht eine geringere Wärmeleitfähigkeit bei dennoch hoher Druckfestigkeit. Erhöhte Wärmedämmeigenschaften werden zum Teil durch Dämmstoffe in den Kammern und durch die Verarbeitung mit Leichtmörteln – bei Planelementen mit Dünnbettmörtel – erreicht.

Mauerwerk aus Leichtbeton kann je nach Zusammensetzung als monolithisches oder auch als Wärmedämmverbundsystem ausgeführt werden. Aufgrund mangelnder Frostbeständigkeit muss das Mauerwerk vor Witterungseinflüssen geschützt werden.

MAUERZIEGEL

Die Regelung von Mauerziegeln erfolgte ursprünglich in der Normenreihe DIN 105. Zwischenzeitlich existiert eine Vielzahl von bauaufsichtlich zugelassenen Ziegelsteinarten, die punktuell von den Normvorgaben abweichen. Hierbei handelt es sich in der Mehrzahl um so genannte Wärmedämmziegel, die in Richtung eines erhöhten Wärmeschutzes optimiert wurden.

Ziegel bestehen aus Ton, Lehm oder tonischen Massen mit und ohne Zuschlagstoffe. Für die Herabsetzung der Scherbenrohdichte werden gegebenenfalls Sägemehl oder Polystyrolkügelchen eingemischt. Diese verbrennen im Zuge des Brennvorganges rückstandslos. Bis zur Sinterung gebrannte Ziegel mit einer Scherbenrohdichte über 1,90 kg/dm³ und einer Druckfestigkeit über 28 N/mm² bezeichnet man als Klinker. Vormauerziegel sind frostbeständig und erhalten als Vorsatz bei der Bezeichnung den Buchstaben V, z.B. VMz. Manche Zuschläge stellen beim Brennvorgang eine Umweltbelastung dar. Der fertige Stein weist jedoch i.d.R. keine Schadstoffe oder Emissionen mehr auf. Ziegelsteine ohne Zuschläge sind immer schadstofffrei.

Aus den ursprünglich massiven Steinen entwickelten sich Leichthochlochziegel mit einem Lochanteil von bis zu sechzig Prozent und einer Wärmeleitfähigkeit bis 0,09 W/(mK). Dieses wurde durch Reduzierung der Rohdichte allgemein und durch eine verbesserte Lochbildgestaltung zur Minderung der Wärmeleitfähigkeit möglich. Weitere Optimierungen der Wärmeschutzeigenschaften erfolgen durch Herstellung mit porosierten Scherben sowie des Einsatzes von Dünnbettmörtel. Die geringe Wärmeleitfähigkeit moderner Ziegel ermöglicht somit einen monolithischen Wandaufbau ohne zusätzliche Wärmedämmung unter Einhaltung der Energieeinsparverordnung.

Die unterschiedlichen Ziegel mit Kurzbezeichnungen:

                                     Vollziegel (Mz)

                                     Hochlochziegel (HLz)

                                     Vollklinker (KMz)

                                     Hochlochklinker (KHLz)

                                     Leichtlanglochziegel (LLz)

                                     Leichtlanglochziegelplatten (LLp)

                                     Vormauerziegel (VMz)

PORENBETONSTEINE

Porenbetonsteine bestehen aus Quarzsand, Kalk, Zement sowie Aluminiumpulver als Porenbildner. Die Festigkeit wird durch Dampfhärtung bei 200° C erreicht.

Steinarten und Kurzbezeichnung:

                                    Porenbeton-Blockstein (PB) – Porenbeton-Bauplatte(Ppl)

                                    Porenbeton-Planstein (PP) – Porenbeton-Planbauplatte (PPpl)

Porenbetonsteine sind herstellungsbedingt Vollsteine. Aufgrund der geringen Rohdichte (bis zu 90 % Porenanteil) sind sie sehr leicht (Rohdichte zwischen 0,35 und 0,80 kg/dm³) - ein hochwärmedämmender Baustoff mit dennoch hoher Festigkeit.

Marktübliche Produktabmessungen für Planelemente:

                                   Planstein: 33 - 62,5 cm lang, 15 - 50 cm Wanddicke, 25 cm hoch

                                   Planbauplatte: 50 - 62,5 cm lang, 5 - 15 cm Wanddicke, 20 - 50 cm hoch

Die Steine können durch Sägen relativ leicht bearbeitet werden, aus konstruktiven und wirtschaftlichen Gründen sollten jedoch im Neubau nur ganze Plansteine oder Planelemente verwendet werden. Letztere werden nach Versetzplänen maßgenau geliefert und können somit fugendicht verarbeitet werden. Die Porenbeton-Hersteller liefern komplette Bausysteme: Steine und Bauelemente für Außen– und Innenwände inklusive Stürzen und Rollladenkästen, Decken, Massivdächer, Treppen und Schornsteine.

Aufgrund der Maßgenauigkeit werden Porenbetonsteine üblicherweise im Dünnbettverfahren vermauert. Dies und die Stumpfstoßtechnik erhöhen die Wärmeschutzeigenschaften, reduzieren die Baufeuchte, verkürzen durch eine schnelle Vermauerung die benötigte Arbeitszeit und verringern dadurch auch die Baukosten.

Alle Bauteile erfüllen aufgrund der geringen Wärmeleitfähigkeit des Porenbetons (Porenbeton-Mauerwerk bis zu 0,09 W/(mK)) ohne zusätzliche Wärmedämmung die Anforderungen der Energieeinsparverordnung. Da Porenbetonsteine nicht frostbeständig sind, benötigt das Mauerwerk einen entsprechenden Witterungsschutz durch Putze oder Vormauerschalen.

MÖRTELARTEN

Normalmörtel hat eine Trockenrohdichte von mindestens 1,5 kg/dm³, mit mineralischen Zuschlägen und dichtem Gefüge. Er ist nach steigender Mindestdruckfestigkeit in die Mörtelgruppen I, II, IIa, III und IIIa klassifiziert.

Dünnbettmörtel ist eine Art Normalmörtel, das Größtkorn darf allerdings nicht größer als 1 mm sein. Dünnbettmörtel wird für die Vermauerung von Steinen und Planelementen mit geringen Maßabweichungen < 1 mm verwendet. Die Dicke der Fugen beträgt 1-3 mm. Dieser Mörtel wird heute fast bei allen Mauersteinarten eingesetzt, da durch Verminderung des Fugenanteils die relativ hohe Wärmeleitung der Fugen gegenüber den Steinen erheblich reduziert werden kann. Voraussetzung ist die Maßgenauigkeit der Steine. Bei Porenbeton, dem Pionier des Verfahrens, ist dies herstellungsbedingt kein Problem, andere Steinarten werden geschliffen. Das Dünnbettmörtelverfahren ist bei der Vermauerung von KS-Planelementen sogar notwendig, da diese aufgrund ihres Gewichts Normalmörtel aus den Lagerfugen von 10-12 mm Dicke herausquetschen würden.

Dünnbettmörtel wird nur in einer Festigkeitsklasse geliefert, vergleichbar der Mörtelgruppe III. Mit Dünnbettmörteln wird allerdings wegen der geringen Fugendicke eine im Vergleich zur Mörtelgruppe III höhere Mauerwerksdruckfestigkeit erzielt. Für Dünnbettmörtel ist eine passende Zahnschiene zu verwenden. Die Angaben der Mörtelhersteller, die auf den Säcken aufgedruckt oder durch spezielle Produktbeschreibungen vorliegen, sind bei der Verarbeitung einzuhalten.

Leichtmörtel dient ebenfalls der Verringerung der Wärmeleitfähigkeit des Mauerwerks. Dies wird erreicht durch Zugabe eines Leichtzuschlages aus Naturbims, Blähton oder Perlite (Trockenrohdichte kleiner als 1,5 kg/dm³). Leichtmörtel werden als LM 21 (0,21 W/(mK)) und LM 36 (0,36 W/(mK)) geliefert, die Wärmeleitfähigkeit von Normalbeton beträgt 1,0 W/mK (mit Ziegeln werden beispielsweise Werte von 0,14 W/mK erreicht). Der Unterschied bewirkt eine Verbesserung beim Mauerwerk um ein bis zwei Wärmeleitfähigkeitsgruppen.

Die Lagerfugendicke entspricht der von Normalmörtel. Es bestehen keine Anforderungen an die Maßhaltigkeit der Steine. Leichtmörtel haben unter Belastung ein ungünstigeres Verformungsverhalten als Normal- und Dünnbettmörtel. Mauerwerk aus Ziegeln, KS und Normalbetonsteinen zeigt einen größeren Festigkeitsabfall als solches aus Poren- oder Leichbetonsteinen. Die Verformungsunterschiede müssen allerdings wegen des geringen Fugenanteils nicht in den statischen Berechnungen des Mauerwerks berücksichtigt werden.

Mittelbettmörtel ist ein Mörtel, mit dem mittlere Lagerfugendicken zwischen Normal- und Dünnbettmörtel hergestellt werden. Damit sollen vor allem die Anforderungen an die Maßhaltigkeit der Mauersteine herabgesetzt werden. Die Verwendung von Mittelbettmörtel ist nicht genormt, sondern über bauaufsichtliche Zulassungen geregelt, und zwar in Verbindung mit der jeweiligen Steinart.

NORMALBETONSTEINE

Normalbeton entsteht durch das Mischen von Zement, Sand, Kies, gebrochenem Felsgestein und Wasser. Betonsteine werden in Betonwerken vorgefertigt und anschließend zur Baustelle transportiert. Aus baubiologischer Sicht bietet Normalbeton Vorteile, wenn hoch speicherfähige Massen benötigt werden.

Steinarten:

• Hohlblöcke aus Beton (Hbn) sind großformatige Mauersteine (8 - 20 DF). Ihre Kammern verlaufen senkrecht zur Lagerfläche.

• Vollsteine aus Beton ( Vn ) - finden kaum noch Verwendung (DF - 10 DF)

• Vollblöcke aus Normalbeton (Modulsteine) verfügen über keine Kammern, jedoch darf ihre Querschnittsfläche durch Grifflöcher um bis zu 15 % verringert werden. (8 - 24 DF)

• Vormauersteine aus Normalbeton verfügen über eine ebene, bruchraue oder werksteinmäßig bearbeitete Oberfläche an der Fassadenseite. Sie verfügen über keine Kammern, können jedoch Grifflöcher aufweisen.

• Vormauerblöcke aus Normalbeton sind Mauersteine mit abgedeckten Kammern und einer werksteinmäßig bearbeiteter Sichtfläche. (Vormauersteine und -blöcke müssen witterungsbeständig ausgebildet sein.)

Die Stirnseiten von Mauersteinen aus Normalbeton können eben oder mit einseitiger oder beidseitiger Nut ausgeführt sein. Auch ein Nut-Feder-System ist möglich.

Normalbetonsteine haben aufgrund der hohen Rohdichte eine ebenfalls hohe Wärmeleitfähigkeit, sie werden dort eingesetzt, wo hohe Druckfestigkeiten verlangt werden. Als frostwiderstandsfähige Steine kommen sie vermehrt in der Vormauerschale zweischaliger Wände vor.

ZWEISCHALIGE AUSSENWÄNDE

Zweischalige Wandaufbauten bestehen aus zwei separaten Wänden, die nebeneinander gemauert und mit Drahtankern verbunden werden.

Ausführungsvarianten:

                                   Zweischalige Außenwand mit Luftschicht

                                   Zweischalige Außenwand mit Luftschicht und Wärmedämmung

                                   Zweischalige Außenwand mit Kerndämmung

                                   Zweischalige Außenwand mit Putzschicht

Das Konstruktionsprinzip ist für alle Ausführungen gleich. Die Vormauerschale aus frostbeständigen Mauersteinen wie KS-Verblendern oder Klinker dient dem Schlagregenschutz und kann durchaus feucht werden. Feuchtigkeit (in der Mauer wie auch freies Wasser) trocknet aufgrund der Hinterlüftung zwischen den Schalen ab, eindringendes Wasser wird am Fußpunkt entwässert. Die Abdichtung des Fußpunktes innerhalb der Konstruktion und Stoßfugen in der Vormauerschale sind daher wichtige Qualitätskriterien bei der Ausführung.

Der lichte Abstand der beiden Schalen (d.h. die Dicke des Schalenzwischenraums) darf nach Norm höchstens 150 mm betragen. Für größere Schalenabstände können Luftschichtanker mit anderer Form (z.B. profilierte Flachstahlanker) nach den Anwendungsregelungen der jeweiligen Zulassung verwendet werden. So sind derzeit Schalenabstände bis zu 250 mm möglich. Die nicht tragende Vormauerschale – in der Regel 11,5 cm dick – wird mit dem Hintermauerwerk über Drahtanker verbunden. Eine Kunststoffscheibe auf den Ankern gewährleistet das Abtropfen kriechender Feuchtigkeit. Die Vormauerschale muss vollflächig horizontal gelagert, außerdem in Höhenabständen von max. 12,00 m mittels Stahlwinkeln (nicht rostend) abgefangen werden.

In der Außenschale sind außerdem senkrechte Dehnungsfugen einzubringen, die entweder offen (bei Abdichtung der inneren Schale durch Folien und geringer Fugenbreite) ausgeführt oder mit Dichtstoff, Fugenbändern bzw. Dichtprofilen geschlossen werden.

Für die Lastabtragung wurde früher in Deutschland nur die innere Wand herangezogen. Nach dem Eurocode 6 können nun beide Wände statisch angesetzt werden.

Der Wärmeschutz wird weitgehend im Hintermauerwerk bzw. von der Wärmedämmschicht erbracht. Dementsprechend eignen sich hier alle Mauersteine, die mit Leicht- oder Dünnbettmörtel verarbeitet werden. Für den Wärmeschutznachweis darf außerdem nach DIN 4108 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden auch die Luftschicht und die Vormauerschale berücksichtigt werden. Prinzipiell werden alle Steinarten in der Hintermauerschale eingesetzt – eben leichte (Wärmeschutz) oder schwere (erhöhte Lasten). Steinarten und Vermauerung müssen zur Vermeidung von Verformungsrissen aufeinander abgestimmt werden.

Die Wärmedämmung zwischen den Mauerschalen wird entweder hinterlüftet (freier Querschnitt 40 mm) oder ohne Luftschicht (Kerndämmung) eingebaut. Die Hinterlüftung hat baupysikalische Vorteile für den gesamten Wandaufbau und schützt die Dämmstoffe (Faserplatten) vor Feuchtigkeit. Feuchtigkeitschutz ist auch erstes Kriterium bei der Kerndämmung (hydrophobierte Faserplatten, Schüttungen, Hartschaum). An die Ausführung der Vormauerschale werden daher erhöhte Anforderungen gestellt.

Zweischalige Wand mit Luftschicht und Wärmedämmung

Bei diesem Wandaufbau wird auf die Außenseite der innen liegenden tragenden Wand eine Wärmedämmung angebracht. Zwischen dieser und der Außenschale verbleibt ein hinterlüfteter Abstand . Der zirkulierende Luftstrom trocknet das auftretende Kondenswasser der äußeren Schale, an deren Rückseite zusätzlich das anfallende Schlagregenwasser abfließt. Kondensfeuchte aus dem Innenraum, die zwischen der tragenden Wand und der Dämmschicht entsteht, sollte ebenfalls entweichen können, dafür ist auf die Verwendung von dampfdurchlässigen Dämmstoffen zu achten.

Nach DIN 18516-1: Außenwandbekleidungen, hinterlüftet - Teil 1: Anforderungen, Prüfgrundsätze ist für den Hinterlüftungsraum zwischen der Bekleidung und der Wärmedämmung eine Mindesttiefe von 20 mm ausreichend, die örtlich auf 5 mm reduziert werden darf. Bei der Ausbildung von offenen Fugen zwischen den Bekleidungselementen sollte jedoch im Hinblick auf den Witterungsschutz eine erhöhte Mindesttiefe von 40 mm eingehalten werden. Im Hinblick auf den Brandschutz ist die maximale Tiefe bei geschossübergreifender Hinterlüftung auf 50 mm für Unterkonstruktionen aus Holz und 150 mm für Unterkonstruktionen aus Metall begrenzt.

Einschalige Wand mit Wärmedämmverbundsystem

Dieser Wandaufbau wird bei Mauerwerk verwendet, das von sich aus nur einen relativ geringen Wärmeschutz gleichzeitig aber eine hohe Druckfestigkeit aufweist, z.B. Kalksandsteinmauerwerk. Sie ermöglicht dem Planer ein nahezu wärmebrückenfreies Konstruieren. Ein weiterer Vorteil dieses Wandaufbaus ist, dass er sehr schlanke Wandkonstruktionen für flächenoptimiertes Bauen ermöglicht (Mindestwanddicke 11,5 cm + Dämmung).

Die Dämmschicht besteht aus drei Schichten: Klebemörtel, Wärmedämmung (z. B. EPS-Hartschaum, Mineralschaumplatten, Steinwolle, Schaumglas oder Holzfaserdämmung) und Putz, welcher sich aus Armierungs- und Oberputz zusammensetzt. Mit Dübeln oder Schienensystemen wird die Dämmschicht zusätzlich am Untergrund befestigt. Wärmebrückenbedingte Wärmeverluste werden durch Zuschläge auf den Wärmedurchgangskoeffizienten berücksichtigt oder sind gegebenenfalls bei thermisch optimierten Dübeln zu vernachlässigen.

Einschalige Außenwände mit Wärmedämmverbundsystem werden sowohl bei Neubauten eingesetzt als auch bei Altbausanierungen, um die wärmeschutztechnischen Eigenschaften nachträglich zu verbessern.

Einschalige Außenwände

Einschalige Wände bestehen aus einer Wand, die durchaus mehrere Schichten aufweisen kann. Aus statischen Gründen liegt die Mindestdicke bei 11,5 cm. Aus Wärmeschutzgründen sind die Wände bei einem monolithischen Mauerwerk ohne außenliegende Dämmung aber in der Regel deutlich dicker, meist betragen sie 36,5 bis 49 cm.

Einschaliges, monolitisches Mauerwerk (einschichtiger Aufbau) muss die Tragfunktion und den kompletten Wärmeschutz übernehmen. Bei zusatzgedämmten Mauerwerk (zwei- oder mehrschichtiger Aufbau) sind die Funktionen verteilt; das tragende Mauerwerk ist für den Wärmeschutz dann von untergeordneter Bedeutung.

Ausführungen:

                                   Einschalige Außenwände, verputzt (siehe Abb. 1 links)

                                   Einschalige Außenwände mit Wärmdämmverbundsystem

                                   Einschalige Außenwände mit Vorhangfassade

                                   Einschalige Außenwände mit Innendämmung

                                   Einschaliges Sichtmauerwerk

Einschalige Außenwände werden aus Steinarten geringer Rohdichte – Leichtziegeln, Leichtbetonsteinen, Porenbetonsteinen – mit Dünnbettmörtel, vereinzelt auch mit Leichtmörtel hergestellt. Der Markt bietet eine Reihe unterschiedlicher Produkte, deren Eignung durch bauaufsichtliche Zulassungen nachgewiesen sind. Für die zugelassenen Steine gelten vielfach sogar niedrigere Rechenwerte der Wärmeleitfähigkeit als in DIN 4108 Wärmeschutz im Hochbau festgelegt. Die Wandstärken liegen bei einschaligen Wänden zwischen 36,5 und 49 cm.

Zur Verbesserung der Wärmedämmung wird zusatzgedämmtes Mauerwerk mit einer Außendämmung versehen: einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS). Dieses besteht aus einem Wärmedämmstoff (Hartschaum, Mineralfaser, Kork) und einem armierten Putz. Selten wird auch noch ein Wärmedämmputz verwendet. Bei zusatzgedämmten Mauerwerk können Mauersteine mit höherer Rohdichte und Festigkeit eingesetzt werden; die Wandstärken betragen meist 17,5 cm oder 24 cm.

Eine weitere Möglichkeit der Zusatzdämmung ist die Außendämmung über eine Vorhangfassade. Auch hier liegen die Wandstärken bei 17,5 cm oder 24 cm.

Außenwände mit Innendämmung werden in erster Linie im Bereich der Altbausanierung eingesetzt, wenn ein Eingriff in die Fassade nicht möglich oder vom Denkmalschutz nicht erwünscht ist. Hierbei ist auf einen bauphysikalisch korrekten Wandaufbau zu achten, um Tauwasseranfall und die Schimmelbildung zu vermeiden. Vor allem die Schlagregendichtigkeit der Fassade ist hierfür wesentlich.

Bei einschaligem Sichtmauerwerk gehört die Verblendung zum tragenden Querschnitt. An der Außenseite sind frostbeständige Steine zu verwenden. Zur Erhöhung der Schlagregensicherheit ist hinter jeder äußeren Steinreihe eine 2 cm dicke, hohlraumfrei vermörtelte Längsfuge anzuordnen. Aus Wärmeschutzgründen wird einschaliges Sichtmauerwerk jedoch kaum noch ausgeführt.

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